Alle Termine der Filmreihe im Detail

Dienstag, 8. Dezember 2020: "I Vitelloni" (1953)

Dienstag, 8. Dezember 2020: I Vitelloni (1953) von Federico Fellini – Mit einer Einführung von Patrick Wellinski (Filmkritiker Deutschlandradio Kultur) um 18.45 Uhr

Dienstag, 15. Dezember 2020: "Non essere cattivo" (2015)

Dienstag, 15. Dezember 2020: Non essere cattivo (2015) von Claudio Caligari – Mit einer Einführung von Julia Dettke (WiMi Universität Rostock / Freie Filmkritikerin Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung)

Dienstag, 12. Januar 2021: "La mafia uccide solo d’estate" (2013)

Dienstag, 12. Januar 2021: La mafia uccide solo d’estate (2013) von Pierfrancesco Diliberto – Mit einer Einführung von Dr. Gabriele Lenzi (Lektor für italienische Sprache und Kultur Universität Rostock)

Dienstag, 19. Januar 2021: "Le conseguenze dell’amore" (2004)

Dienstag, 19. Januar 2021: Le conseguenze dell’amore (2004) von Paolo Sorrentino 

Die Einführung wird Christian Alexius (WiMi Universität Marburg / Promovend im Graduiertenkolleg „Konfigurationen des Films“ der Universität Frankfurt) halten.

Dienstag, 27. April 2021, 18.30 Uhr: „8 1/2” (1963)

Dienstag, 27. April 2021, 18.30 Uhr: 8 1/2 („Achteinhalb”) von Federico Fellini (1963) mit Marcello Mastroianni, Anouk Aimée, Claudia Cardinale

8 1/2 ist das Manifest eines auktorialen Kinos“ (Leonarda Trapassi)

 Federico Fellinis „8 1/2“ (in Anspielung auf die acht Filme, die er als Regisseur bis zu diesem Zeitpunkt bereits gemacht hat) gehört zu den absoluten Klassikern des italienischen Kinos wie des „Films im Film“: eines Filmes also, der auch von sich selbst und den Regeln, Schwierigkeiten und Möglichkeiten des Kinos überhaupt erzählt. „Wir haben hier nicht nur einen Film über das Kino, sondern einen Film über einen Film, der sich selbst auf das Kino bezieht; nicht nur einen Film über einen Filmemacher, sondern einen Film über einen Filmemacher, der sich selbst in seinem Film spiegelt.“ (Christian Metz)

(Text: Julia Dettke)

Zum Inhalt:

In seinen Tagträumen kann er fliegen, fällt kurze Zeit später in unendliche Meerestiefe, verliert sich in schönen Alltagsminiaturen und malt sich diese aus. Erinnerungspuzzle aus seiner Kindheit tauchen auf. Aber nichts hilft Regisseur Guido Anselmo (Marcello Mastroianni) weiter für die Gestaltung seines neuen Films. Er ist gefangen in seiner künstlerischen Blockade. In einem Heilbad hofft er auf Gesundung. Nur wie soll das gelingen? Um ihn herum tänzelt ein explosives, lautstarkes, niemals zur Ruhe kommendes Konglomerat: Insistierende Fragen, Bohren vom Produzenten, von seinem Filmteam, der Presse, Begehren und Aufbegehren der Ehefrau und Geliebten. Nicht nur das gigantische Raumschiff-Filmset wartet auf seinen Startschuss. Dann plötzlich zwischen Dampfbadnebel und Kardinalsgewändern wähnt sich Guido in einer Oase, friedlich umgeben von allen seinen offenen und heimlichen Begierden. Alles nur ein Traum?

Fellinis mit zwei Oscars ausgezeichnetes Meisterwerk ist bis heute ein einflussreicher Meilenstein der Filmgeschichte. Kongenial ist Nino Rotas Filmkomposition: „La Passerella Di Addio“, der eindrucksvolle Abschlussreigen, ist eines seiner berühmtesten Stücke.

(Text: Italienisches Kulturinstitut Hamburg)

Einführung: Prof. Dr. Oliver Fahle, RUB, + „Dopo il film: due chiacchiere e un bicchier di vino": Gespräch nach dem Film um 22 Uhr

Anmeldung für den Auftakt am 27. April:

https://www.eventbrite.de/e/biglietti-8-12-federico-fellini-1963-150234488399

Dienstag, 18. Mai 2021, 18.45 Uhr: „La scomparsa di mia madre” (2019)

Dienstag, 18. Mai 2021, 18.45 Uhr: La scomparsa di mia madre („Das Verschwinden meiner Mutter”) von Beniamino Barrese (2019)

„Deeply personal and shot through with fascinating contradictions, The Disappearance of My Mother is a portrait of a woman in rebellion“ (The New York Times)

Beniamino Barrese (*1986) erzählt in diesem berührenden Debütfilm von seiner Mutter Benedetta Barzini, die seit den 1960er Jahren zu den bekanntesten Models Italiens gehört, mit Andy Warhol und Salvador Dalì arbeitete. Die nun beinahe Siebzigjährige unterrichtet inzwischen an der Universität Studierende über den Zusammenhang von Mode und Geschlechterklischees, lebt zurückgezogen und hält kritischen Abstand von medialer Aufmerksamkeit. Ihr jüngster Sohn ist fasziniert von der selbstbewussten, unabhängigen Frau, die seine Mutter ist – und die sich seinem wissbegierigen und sehnsüchtigen filmischen Blick doch stets entzieht. 

Wie porträtiert man einen Menschen, der gar nicht gesehen werden, sondern viel lieber verschwinden möchte? Ist der Blick auf Benedetta Barzinis Abwehr des Blicks, den sie als Eindringen in ihre Privatsphäre empfindet, gerade der Weg dazu, ihr nahe zu kommen? Oder tatsächlich eine rücksichtslose, übergriffige Zumutung, wie sie es ihrem Sohn immer wieder vorhält? „Das Verschwinden meiner Mutter“ ist das faszinierende Porträt einer zutiefst eigensinnigen Frau und einer Mutter-Sohn-Beziehung als liebevoll geführtem Kampf – und eine Reflexion über ganz grundlegende Fragen von Blickmacht und Selbstbestimmung, über den Blick der dokumentarischen Kamera, die Bedrohung einerseits und Versprechen einer Begegnung andererseits ist.

(Text: Julia Dettke)

Gespräch vor dem Film mit Beniamino Barrese

 

Die Anmeldung erfolgt über diese Seite bei eventbriteBis zur Ausschöpfung des Kontingents von 75 Plätzen erhalten alle Registrierten am Vormittag des Vorführungstages die Zugangslinks. Die Sichtung ist nur von Deutschland aus möglich.

Da es beim Auftakt am 27. April bei einigen E-Mail-Adressen Probleme bei der Zusendung der Links gab finden Sie den Zugang zum Gespräch mit Beniamino Barrese um 18.45 Uhr (als Zoom-Webinar) auch schon an dieser Stelle  Den Zugang zum Filmstreaming werden wir zu Beginn des Gesprächs dort zusätzlich im Chat veröffentlichen. 

Wir freuen uns auf Sie!

Dienstag, 8. Juni 2021, 18.45 Uhr: „Divina“ (2018)

Dienstag, 8. Juni 2021, 18.45 UhrDivina („Die Göttliche”) von Alberto Castiglione (2018)

Die Anmeldung erfolgt über diese Seite bei eventbriteBis zur Ausschöpfung des Kontingents von 75 Plätzen erhalten alle Registrierten am Vormittag des Vorführungstages die Zugangslinks. 

Da es beim Auftakt am 27. April bei einigen E-Mail-Adressen Probleme bei der Zusendung der Links gab, finden Sie den Zugang zum Gespräch mit dem Regisseur Alberto Castiglione und mit der Hauptdarstellerin Gisella Costanzo um 18.45 Uhr (als Zoom-Webinar) auch schon an dieser Stelle . Den Zugang zum Filmstreaming werden wir zu Beginn des Gesprächs dort zusätzlich im Chat veröffentlichen. 

Dienstag, 29. Juni 2021, 18.45 Uhr: „Normal“ (2019)

Dienstag, 29. Juni 2021, 18.45 Uhr: Normal („Normal”) von Adele Tulli (2019)

Normal is an elegantly composed [...] series of vignettes“ (The Guardian)

Was ist schon normal? Die junge Regisseurin Adele Tulli (*1982) befragt in ihrem episodischen Dokumentarfilm „Normal“, der 2019 auch im Rahmen der Berlinale gezeigt wurde, Schönheitsideale und genderbedingte Rollenzuschreibungen. Ihr Blick etwa auf ein kleines Mädchen, dem Ohrringe gestochen werden, auf einen Jungen, den der Vater auf sein erstes Autorennen einschwört oder auf Verlobte in einem Vorbereitungskurs auf die Zeit als Ehefrau findet filmisch besonders interessante Lösungen: Oft sind nur die Augen der Protagonist*innen zu sehen oder werden sie statisch und aus großer Distanz gezeigt. So gelingt Adele Tulli ein kluger feministischer Essayfilm, der Gesellschaftskritik und ästhetischen Anspruch gekonnt verbindet.

Anmeldung:

Die Anmeldung erfolgt über  diese Seite bei Eventbrite.
Die ersten 75 registrierten Personen erhalten am Tag der Vorführung ab 16 Uhr per E-Mail ihr kostenloses "Ticket" für den Zugang zum virtuellen Kinosaal.

Zugang zum Gespräch mit der Regisseurin Adele Tulli um 18.45 Uhr (als Zoom-Webinar) über den folgenden Link
Den Zugang zum Filmstreaming werden wir zu Beginn des Gesprächs dort zusätzlich im Chat veröffentlichen. 

(Text: Julia Dettke)

Dienstag, 9. November 2021: „The Sky over Kibera” (2019)

9. November 2021: "The Sky over Kibera" (2019) von Marco Martinelli

Streaming (43 min) auf Englisch und Suaheli mit italienischen, englischen bzw. deutschen Untertiteln und Gespräch mit dem Regisseur.

Der Zugang zum Gespräch mit dem Regisseur Marco Martinelli (als Zoom-Meeting) am Dienstag,  9. November 2021  um 18.00 Uhr erfolgt über den folgenden Zoom-Link >>>
Der Film ist verfügbar von Montag 8.11.2021, 18 Uhr bis Dienstag 9.11.2021, 24 Uhr auf https://www.youtube.com/watch?v=xKGAN9jXUic

THE SKY OVER KIBERA ist ein Kunstfilm: Er erzählt von der Inszenierung der „Göttlichen Komödie“ im riesigen Slum von Nairobi, Kibera, wo der Regisseur Marco Martinelli mit 150 Kindern und Jugendlichen arbeitete und Dantes Meisterwerk auf Englisch und Suaheli neu erfand. Und er tut dies mit seinem poetischen und visionären Stil, verwebt die Filmaufnahmen der Aufführung mit anderen Bildern, mit Sequenzen, die speziell im Slum gedreht wurden, um die alchemistische Operation der Verwandlung von Theater in Kino durchzuführen. Drei Teenager aus Nairobi geben Dante, Virgil und Beatrice Gesicht und Stimme: Sie sind die Führer, die das Publikum in das Labyrinth von Kibera führen, wo der "dunkle Wald", in dem sich der Dichter verirrt, mehr als nur eine Metapher ist: Kibera bedeutet auf Suaheli "Wald". Um sie herum rezitiert ein wimmelnder Chor von Körpern das Zusammentreffen von Bestien und Verdammten, Dieben und Mördern, Teufeln und korrupten Politikern und Dichtern, die die Wege der Erlösung aufzeigen: Zwischen Gesang und Schauspiel, frenetischem Lauf und wildem Tanz erwecken die 150 Protagonisten ein Fresko voller bewegender Poesie zum Leben, das die Universalität von Dantes Meisterwerk weiter bestätigt.

Bei dem Gespräch wird es um „The Sky over Kibera“, die Inszenierung und den Filmdreh, aber auch um das Buch von Marco Martinelli Nel nome di Dante gehen.

MARCO MARTINELLI ist Autor, Dramatiker, Regisseur. Zusammen mit der Schauspielerin und Regisseurin Ermanna Montanari gründete er das Teatro delle Albe, in dem die beiden auch als künstlerische Leiter tätig sind. Gemeinsam führen sie seit Jahren Projekte und Produktionen durch, die auf Dantes Werk basieren und internationale Tragweite erreichen, darunter die Inszenierung der gesamten „Göttlichen Komödie“ für das Ravenna Festival, 2017-2021. Martinellis Arbeiten wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und weltweit auf die Bühnen gebracht. Er gründete die „Non-Scuola“ [übers. Nicht-Schule], eine theaterpädagogische Institution für Jugendliche mit Sitz in Italien, die auch über die Grenzen Maßstäbe gesetzt hat. Sein Leinwand-Debüt gab er 2017 mit dem Film „Vita agli arresti“ über die birmanische Politikerin und Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. 2019 erschien (im Verlag Ponte alle Grazie) sein Buch „Nel nome di Dante“.

Filmtrailer anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=AolMZvFKqbw&feature=emb_rel_end

Organisation: Dr. Julia Dettke und Dr. Gabriele Lenzi in Kooperation mit dem Italienischen Kulturinstitut Hamburg.

IT

"The Sky over Kibera" (2019) di Marco Martinelli.

Film in streaming (43 min) in inglese e swahili con sottotitoli in italiano, inglese e tedesco e presentazione con il regista.

L'Istituto di Romanistica dell’Università di Rostock è lieto di annunciare la continuazione della rassegna online di film italiani anche per il semestre invernale 2021-22, in collaborazione con l'Istituto Italiano di Cultura di Amburgo.

Martedì 9 novembre 2021 alle ore 18, accoglieremo il regista e scrittore Marco Martinelli (cofondatore del Teatro delle Albe di Ravenna), con il quale discuteremo del film The Sky over Kibera e del suo libro su Dante recentemente pubblicato (Nel nome di Dante. Diventare grandi con la Divina Commedia). L'evento fa parte della XXI Settimana della Lingua Italiana nel mondo, dedicata al VII centenario della morte di Dante Alighieri.

Il dibattito con il regista, moderato da Gabriele Lenzi, lettore di italiano all'Istituto di Romanistica, si svolgerà su Zoom (e sarà tradotto in tedesco in consecutiva da Rosalba Limonciello).

Il film racconta la “messa in vita” della Divina Commedia nell’immenso slum di Nairobi, Kibera, dove il regista ha lavorato con 150 bambini e adolescenti, reinventando il capolavoro dantesco in lingua inglese e swahili.

Tre adolescenti di Nairobi danno volto e voce a Dante, Virgilio e Beatrice: sono le guide che conducono il pubblico nel labirinto di Kibera, dove la "selva oscura" in cui il poeta si perde è più che una metafora: Kibera significa "foresta" in swahili. Intorno a lei, un coro brulicante di corpi recita la confluenza di bestie e dannati, ladri e assassini, diavoli e politici e poeti corrotti, tracciando le vie della redenzione. Tra canti e drammi, corse frenetiche e danze sfrenate, i 150 protagonisti danno vita a un affresco pieno di commovente poesia che conferma ulteriormente l'universalità del capolavoro dantesco.

Durante la conversazione, Marco Martinelli ci parlerà della produzione e delle riprese di "The sky over Kibera", ma anche del suo ultimo libro: Nel nome di Dante.

MARCO MARTINELLI è autore, drammaturgo, regista. Insieme all'attrice e regista Ermanna Montanari, ha fondato il Teatro delle Albe, dove i due sono anche direttori artistici.

The Sky over Kibera nasce all'interno del percorso pluriennale di Martinelli e Montanari sulla Divina Commedia, che ha portato i due artisti a realizzare la trilogia prodotta da Ravenna Festival (2017-2021 Cantiere Dante: chiamata pubblica per la Divina Commedia), lo spettacolo Fedeli d’Amore, polittico in sette quadri attorno a Dante Alighieri (prodotto da Napoli Teatro Festival Italia) e il progetto Dante nei 5 Continenti (in collaborazione con il MAECI). Il lavoro di Martinelli ha vinto numerosi premi ed è stato messo in scena in tutto il mondo. Ha fondato la "Non-Scuola", un'istituzione educativa teatrale per giovani con sede in Italia, che ha fatto scuola anche oltre confine. Ha debuttato sul grande schermo nel 2017 con il film "Vita agli arresti" sulla politica birmana e premio Nobel Aung San Suu Kyi. Nel 2019 è stato pubblicato il suo libro "Nel nome di Dante" (per i tipi Ponte alle Grazie).

Guarda il trailer del film: https://www.youtube.com/watch?v=AolMZvFKqbw&feature=emb_rel_end

Organizzazione: Julia Dettke e Gabriele Lenzi in collaborazione con l’Istituto Italiano di Cultura di Amburgo.

Dienstag, 7. Dezember 2021: „La dolce vita” (1960)

7. Dezember 2021: Federico Fellinis „La dolce vita” (1960): Verzauberung und Entzauberung eines Missverständnisses.

Mit der Vorführung von „La dolce vita“ (1960) setzen wir nach „I Vitelloni“ und „8 ½“ den Schwerpunkt anlässlich von Fellinis hundertstem Geburtstag fort. „La dolce vita“ ist der wohl berühmteste Film des Regisseurs und eines der bekanntesten Werke der Filmgeschichte überhaupt: ausgezeichnet mit einem Oscar und der Goldenen Palme in Cannes, in Italien Auslöser eines Skandals und von Zensurforderungen. Sein verheißungsvoller Titel sei „längst zum Topos der angeblichen mediterranen Lebenslust des stets singenden und spielenden Italieners verkommen“, schreibt die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Uta Felten, und der Filmwissenschaftler Andrea Minuz unterstreicht: „La trasformazione del film La dolce vita in un marchio glamour, sinonimo di eleganza e frivolezza, è una delle più strepitose manipolazioni di significato subite da un’opera nel corso della sua storia“ („Die Verwandlung des Films La dolce vita in eine glamouröse Marke, Synonym für Eleganz und Frivolität, ist eine der größten Bedeutungsmanipulationen der Filmgeschichte.“) „La schifosa vita“ („Das ekelhafte Leben“) nennt die katholische Zeitung L’osservatore romano den Film polemisch.

Tatsächlich ist mit dem Titel „La dolce vita“ ein großes Missverständnis verbunden. Die Geschichte des Journalisten Marcello (Marcello Mastroianni), der im Rom der späten 1950er Jahre ein mondänes Leben zwischen Feiern und Schlagzeilen führt und im Laufe der episodischen Erzählstruktur seinen Vater, einen Filmstar und viele weitere Frauen trifft, ist die Geschichte einer Desillusionierung: Mindestens ebenso sehr wie vom Zauber der Dekadenz erzählt der Film von der Entzauberung ihres Scheins. Von diesem Missverständnis geht die Einführung aus und argumentiert anhand des Begriffspaares von Verzauberung und Entzauberung, dass eben das Zusammenspiel und die Umschlagsbewegung zwischen beiden seine anhaltende Faszination ausmachen.

Einführung Dr. Julia Dettke und Diskussion: 7. Dezember 2021, 18.45 Uhr auf Zoom

Filmsichtung: 6. Dezember, 18 Uhr bis 7. Dezember, 23 Uhr

(Links für beide Veranstaltungsteile nach Anmeldung)

Link zur Anmeldung: https://la_dolce_vita.eventbrite.de

Organisation: Dr. Gabriele Lenzi und Dr. Julia Dettke in Zusammenarbeit mit dem Italienischen Kulturinstitut Hamburg

Dienstag, 11. Januar 2022: „Vogliamo anche le rose” (2007)

11. Januar 2022: „Vogliamo anche le rose” (2007) von Alina Marazzi, Gespräch von Dr. Gabriele Lenzi mit der Regisseurin

„Vogliamo anche le rose“ ist ein filmisches Portrait über die umfassenden Veränderungen, welche die Frauenbewegung und die sexuelle Befreiung der 1960er und 1970er Jahre in Italien hervorgebracht haben: Gleichberechtigung in der Familie, bei der Ausbildung und im Beruf, finanzielle Unabhängigkeit, sexuelle Befreiung, das Recht auf Verhütung und Abtreibung - das waren die elektrisierenden Schlagworte dieser neuen Zeit. Alina Marazzis Werk stützt sich auf Filmdokumente verschiedenster Quellen sowie auf die persönlichen Erlebnisse dreier Frauen. Anita, Teresa und Valentina haben ein gemeinsames Anliegen: Sie wollen nicht länger die fügsame Tochter, perfekte Ehefrau, aufopfernde Mutter sein. Tagebucheinträge der drei Protagonistinnen und überraschendes, bislang kaum gezeigtes Archivmaterial aus zwanzig Jahren Frauenbewegung ergeben die bunte Collage eines sozialen Wandels, der im katholisch-konservativen Italien von damals besonders hart erkämpft wurde. (Quelle: DokFest München)

Gespräch mit der Regisseurin Alina Marazzi und DiskussionDienstag, 11. Januar 2022, 18.45 Uhr auf Zoom

Filmsichtungvom 10. Januar, 18 Uhr bis 11. Januar, 23.30 Uhr

(Links für beide Veranstaltungsteile nach Anmeldung.)

Link zur Anmeldung: https://vogliamoanchelerose.eventbrite.de

Die Tickets sind bis zum 10.01.22 um 16 Uhr bestellbar.

Die E-Mail mit den Zugangsdaten bekommen Sie am 10.01.22 um 17 Uhr.

Dienstag, 17. Mai 2022: "Il Decameron" (1971)

17. Mai 2022: Il Decameron  (1971)  von Pier Paolo Pasolini

Einführung von Dr. Cora Rok (Universität Heidelberg): Vom Verlust der Unschuld im Neokapitalismus: Warum Pasolini seiner "Trilogia della vita" abschwor 

Zwischen 1971 und 1974 erscheinen drei Literaturverfilmungen von Pier Paolo Pasolini, die als „Trilogie des Lebens“ („Trilogia della vita“) bekannt geworden sind; es handelt sich um größtenteils werkgetreue Adaptionen einer kleineren Auswahl von Novellen aus Giovanni Boccaccios Decameron, Geschichten aus Geoffrey Chaucers Canterbury Tales und Märchen der orientalischen Sammlung Tausendundeine Nacht. Zu sehen sind darin meist heitere frivole Szenen aus dem Liebesleben nicht nur heterosexueller Pärchen oder auch Grüppchen, bestehend aus alten und jungen Menschen unterschiedlicher gesellschaftlicher Schichten und ethnischer Herkunft, die sich nach listigem Bemühen oder animiert durch glücklichen Zufall unbeschwert und spielerisch ihrem Begehren hingeben und dabei ungezwungen ihre nackten Körper zur Schau stellen. Spätestens seit der ‘68er Revolte ist ein freizügiger Umgang mit dem (nackten) Körper kein Novum mehr und so scheint es auch auf den ersten Blick, dass Pasolinis Filme von einem ähnlichen emanzipatorischen Zeitgeist bewegt sind wie andere künstlerische Produktionen aus der Ära der großen sexuellen Revolution. Das Besondere an der Trilogie ist jedoch, dass Pasolini darin den Eros mittelalterlicher Menschen (auch nicht-westlicher Kulturkreise) filmisch einzufangen sucht, der – so lässt sich auch nach der Lektüre der literarischen Vorlagen urteilen – mitunter sogar aufgeklärter und ungehemmter wirkt als jener spätmoderner westlicher Gesellschaften. Genau ein Jahr nach der Veröffentlichung von "Il Fiore delle Mille e Una Notte" distanziert sich Pasolini jedoch von der Trilogie und verfasst einen Text, in dem er von dieser „abschwört“ ("Abiura dalla Trilogia della vita“) und die Gründe für seinen plötzlichen „Hass“ auf den menschlichen Körper darlegt. Der Vortrag möchte die Kapitalismuskritik, die in diesem Text deutlich wird, unter die Lupe nehmen und anhand des ersten Films der Trilogie, Il Decameron von 1971, der im Anschluss gezeigt wird, die Kritikpunkte beleuchten. Da sich der Vortrag auch als eine Kurzeinführung in die Boccaccio-Verfilmung versteht, wird auch auf die Struktur und die thematischen Schwerpunkte des Films im Vergleich zur literarischen Vorlage eingegangen.

Ort:  Hörsaal 218 im Universitätshauptgebäude

Zeit: 19 Uhr

Wir freuen uns auf einen vollen Kinosaal!

 

Dienstag, 14. Juni 2022: "A ciascuno il suo" (1967)

Dienstag, 14. Juni 2022:  A ciascuno il suo  (1967) von Elio Petri

Begleitvortrag/Einführung von Prof. Albrecht Buschmann (Universität Rostock): Reden über das Schweigen: Leonardo Sciascia, die Mafia und Elio Petris A ciascuno il suo

Heute ist allgemein bekannt, dass es so etwas wie die Mafia gibt und eine Regel namens „omertà“, die ihren Mitgliedern angeblich Verschwiegenheit auferlegt. Das war Anfang der 1960er Jahre noch völlig anders, als Leonardo Sciascia seine später so genannten „Mafia-Kriminalromane“ Il giorno de la civetta (1961) und A ciascuno il suo (1966) veröffentlichte. Damals war die Mafia weder soziologisch erforscht noch juristisch durchleuchtet, die Leugnung ihrer Existenz auf Sizilien noch Ehrensache, und der Kriminalroman war eine unter Literaten gerne geschmähte Gattung. Folglich waren die genannten Romane literarisch und kulturell in mehrfacher Hinsicht bahnbrechend: Das Wirken der Mafia wurde nicht nur realistisch beschrieben, sondern auch die Verschränkung der sizilianischen Alltagskultur mit deren Codes in die Handlungsführung integriert. Der Kriminalroman, seit Jahrzehnten im Dienst einer idealisierten Idee von Gerechtigkeit, verwandelte sich bei Sciascia zum Werkzeug der Dekonstruktion des Vernunftglaubens. In Sciascias sizilianischen Mafia-Krimis scheint die Ausnahme nicht das Verbrechen zu sein, das in einen friedlichen Alltag einbricht, sondern vielmehr der Ermittler, der die Selbstverständlichkeit des Verbrechens zur Sprache bringt. Wie aber spricht man in einer Welt, in der Verschwiegenheit als Tugend gilt? Dieser speziellen Herausforderung stellten sich Sciascia und Elio Petri, der Regisseur der Verfilmungen, auf je eigene Weise.

Ort:  Hörsaal 218 im Universitätshauptgebäude

Zeit: 19 Uhr

Wir freuen uns auf einen vollen Kinosaal!

Dienstag, 22. November 2022: "Mamma Roma" (1962)

Dienstag, 22. November 2022:  Mamma Roma  (1962) von Pier Paolo Pasolini

Einführung von Dr. Gabriele Lenzi

Zum hundertsten Geburtstag von Pier Paolo Pasolini und zum 60. Jahrestag seines Films "Mamma Roma" (1962).

IT, 1962, 105 min., OmU

Als ihr Zuhälter Carmine heiratet, beschließt Mamma Roma, eine vierzigjährige Prostituierte, aus Liebe zu ihrem einzigen Sohn ihr Leben zu ändern: Sie holt schnell den 16-jährigen Ettore zurück, der weit weg von ihr auf dem Land aufgewachsen ist, beginnt als Marktverkäuferin zu arbeiten und zieht mit ihm in eine Wohnung in einer neuen kleinbürgerlichen Siedlung in einem römischen Vorort. Eines Tages erfährt der Junge von der Vergangenheit seiner Mutter…

Pasolini erschafft ein unvergessliches Epos, dessen Erfolg sich auf eine Mischung aus gegensätzlichen Regieoptionen stützt: auf eine „Moral der Zweideutigkeit und der Oxymora“ (G. Morandini); auf die Darstellung einer Zeit, die sich nicht verändert und sich wiederholt, auf die Kontinuität des hoffnungslosen Schicksals der unteren sozialen Schichten: Die armselige Geschichte der Mamma Roma, der Prostituierten aus den Vorstädten, die vergeblich versucht, ihrem einzigen Sohn eine bessere kleinbürgerliche Zukunft zu ermöglichen, wird dadurch wie eine griechische Tragödie behandelt.

Der Film ist gespickt mit Sequenzen, die wie in einer Bildkomposition studiert und von italienischen Meistern (Masaccio, Mantegna, Caravaggio) inspiriert sind und von Vivaldis Barockmusik untermalt werden. Durch diese kulturellen Bezüge verleiht Pasolini seinen Figuren, die zu den „Letzten“ gehören, eine heroische Dimension. 

„Pasolini ist alles andere als ein kühler Seismograf des Elends“, erklärte der deutsche Regisseur Eckhart Schmidt. „Er registriert nicht teilnahmslos, er entdeckt — sensibel für unaussprechbare optische Momente, leidenschaftlich engagiert, mit einmaliger Ausdruckskraft — die Schrecken und die Schönheiten einer brutalen, stolzen und ausweglosen Welt.“ Mamma Roma ist realistisch, poetisch, bewegend und schmerzlich zugleich.

(Quelle des Zitats: https://www.kino-zeit.de/)

Ort:  Hörsaal 218 im Universitätshauptgebäude

Zeit: 19 Uhr

Wir freuen uns auf einen vollen Kinosaal!

Dienstag, 6. Dezember 2022: "La decima vittima"  (1965)

La decima vittima  (1965) von Elio Petri mit Marcello Mastroianni und Ursula Andress

In Elio Petris dystopischem Film „La decima vittima” („Das zehnte Opfer”, 1965), der zu einem unbekannten Zeitpunkt in der Zukunft in Rom spielt, geht es um Überwachung, um Mord als Spiel und Spektakel, um das Verhältnis zwischen Mensch und Computer - also um jede Menge Themen, die auch heute noch eine große Aktualität haben. Die Filmvorführung setzt die Beschäftigung mit dem viel zu lange vernachlässigten Regisseur Elio Petri fort, die wir im letzten Semester mit dem Mafiafilm „A ciascuno il suo” (1967) begonnen haben, und zeigt einmal mehr, dass er zu den ganz großen Namen der italienischen Filmgeschichte gehört. 

Die Vorführung findet wie immer im italienischen Original mit deutschen Untertiteln statt. 

Einführung von Dr. Julia Dettke

Zeit: Dienstag, 06. Dezember 2022 um 19 Uhr

Ort: Hörsaal 218 im Universitätshauptgebäude

Wir freuen uns auf einen vollen Kinosaal!

Dienstag, 18. April 2023: "Butterflies in Berlin – Diario di un’Anima divisa in due" (2019)

Dienstag, 18. April, 19.00 Uhr, HS 218 im Uni-Hauptgebäude

Butterflies in Berlin – Diario di un’Anima divisa in due (2019)

Deutschland/Italien | 30 Minuten | Italienisch, MdU | Regie: Monica Manganelli

Drehbuch: Monica Manganelli, Massimo Moretti | Animation: Stefano Benatti, Veronica Carli, Alessandra Leone, Daniele Zanini | Ton: Massimo Moretti | Produktion: Antonio Padovani, Francesco De Blasi | Cast: Harald Pignatelli, Lothar Schmidt, Katia Aschke, Myra Eetgerink

Inhalt

Alex zieht kurz vor dem Ende der Weimarer Republik nach Berlin. Er ist auf der Suche nach seiner sexuellen Identität und seinem Platz in der Welt und unterzieht sich als erste Transgender-Person einer geschlechtsangleichenden Operation. Doch der Nationalsozialismus ist auf dem Vormarsch, und bald wird die pulsierende Stadt der sexuellen Freiheit zu einem Ort brutaler Unterdrückung.

Monica Manganelli (*1977) kommt aus Parma, ist Filmregisseurin, VFX Art Director und Visual Artist. Sie studierte Architektur, Bühnenbild und Computerdesign, bevor sie Bühnenbilder für Opernproduktionen in Italien und Europa entwarf.

2012 war sie Teil des Art Departments des Films Cloud Atlas von den Wachowski-Geschwistern Lana und Andy und dem deutschen Regisseur Tom Tykwer.

Ihr Regiedebüt „The Ballad of The Homeless“ wurde auf renommierten Filmfestivals weltweit gezeigt und erhielt zahlreiche Preise. Ihre Filme (Auswahl): The Ballad of the Homeless (2015), A Symphony for Rossini: Il turco in Italia (2017), “The BLACK ChristS. Far From Justice”(2022).

Ihre Filme und Projekte haben an rund 180 Festivals teilgenommen und 40 Preise gewonnen.

Dienstag, 9. Mai 2023: "Euforia" (2018)

Dienstag, 9. Mai, 19.00 Uhr, HS 218 im Uni-Hauptgebäude

Euforia (2018)

Italien | 110 Minuten | Italienisch, MdU| Regie: Valeria Golino

Drehbuch: Valeria Golino Francesca Marciano Valia Santella | Musik: Nicola Tescari | Schnitt: Giogiò Franchini | Kamera: Gergely Pohárnok | Darsteller: Valerio Mastandrea Riccardo Scamarcio Isabella Ferrari Jasmine Trinca Valentina Cervi |

Inhalt

Matteo führt in Rom ein erfolgreiches Unternehmen und genießt das Nachtleben mit Drogen und wechselnden Partnern in seiner Luxuswohnung, die Treffpunkt seiner farbenfrohen Freundesgruppe ist. Als er erfährt, dass sein älterer Bruder Ettore unheilbar an Krebs erkrankt ist, beschließt Matteo, dass Ettore nicht die Wahrheit erfahren darf. Um sicherzustellen, dass Ettore die beste medizinische Versorgung erhält, holt Matteo seinen Bruder aus der Provinz zu sich. "Euforia" erzählt die Geschichte von zwei Brüdern, die sich im Angesicht des Todes wieder annähern müssen, obwohl sie sich entfremdet haben.

Valeria Golino (*1965) ist eine italienische Schauspielerin, Regisseurin und Produzentin, die 1965 in Neapel geboren wurde. Ihr erster internationaler Erfolg kam in den späten 1980er Jahren mit ihrer Rolle in dem Film "Rain Man" an der Seite von Tom Cruise und Dustin Hoffman. Für ihre Leistung in diesem Film erhielt sie eine Golden-Globe-Nominierung.

In den 1990er Jahren trat Golino in einer Reihe von international erfolgreichen Filmen auf, darunter "Hot Shots!” (1991), “Indian Runner” (1991), “Puerto Escondido” (1992), “Leaving Las Vegas” (1995), “Flucht aus L.A.” (1996) “Portrait de la jeune fille en feu" (2019). Im Jahr 2013 gab Golino mit “Miele” ihr Spielfilmdebüt als Regisseurin. Der Film wurde in der Sektion Un Certain Regard der 66. Filmfestspiele von Cannes gezeigt. Sie hat seitdem weitere Filme gedreht, darunter "Euforia" im Jahr 2018. Valeria Golino ist auch als Produzentin aktiv. Sie ist eine vielseitige Künstlerin, die sowohl in Italien als auch international Anerkennung findet.

Dienstag, 5. Dezember 2023: "Gli studenti della Umberto Primo" (2021)

Dienstag, 5. Dezember 2023, 19.00 Uhr

Gli studenti della Umberto Primo (2021) von Alessandra Maioletti | 80 Minuten | Italienisch/Griechisch, MdU|

Regie: Alessandra Maioletti | Concept & Script: Antonio Crescenzi, Alessandra Maioletti | Director of Photography: Dimitris Katsaitis | Original Music: Christos David Daoulas |  Scenography-Art Direction: Giorgos Georgiou, Lucas Economopoulos |  Costume Designer: Vasilia Rozana | Editing Supervisor: Angelos Angelopoulos | Editing: Vangelis Pyrpylis, Christos Ouzounis | Casting Director: Alessandra Maioletti |  Makeup Artist: Maria Ioannidou |  Hair Styling: Kaiti Aravatinou | Director Assistant: Evgenia Marangou |  Sound Recording: Vangelis Pyrpylis, Stelios Michailidis |  Sound Design: Anastasios Katsaris, Tonia Vlaxou |  Camera: Stelios Orfanidis, Iakovos Avdoulos |  Stagehand: Vasilis Koukouravas, Thomas Papanikolaou |  Research: Antonio Crescenzi |  Historical Consultants: Nikos Marantzidis, Andreas Bouroutis |  Festival Manager: Katia Pantazi

Inhalt

Das Dokudrama “Gli studenti della Umberto Primo” erzählt die Geschichten von neun jüdischen Schüler:Innen des italienischen Gymnasiums Umberto Primo in Thessaloniki, Griechenland während der Zeit der Nazi-Besatzung.
Das Projekt ist das Ergebnis der Entdeckung durch den Co-Drehbuchautor Antonio Crescenzi von Schüleraufsätzen, Abschlusszeugnissen und anderen Dokumenten von historischer Bedeutung, die lange Zeit im Keller des Italienischen Kulturinstituts von Thessaloniki (dem früheren Standort der Italienischen Schule Umberto Primo) vergessen waren.
Crescenzi und die Regisseurin Alessandra Maioletti arbeiteten zusammen, um das Leben dieser Jungen und Mädchen liebevoll und respektvoll zu recherchieren und zu rekonstruieren. Einige von ihnen überlebten den Holocaust. Einige leider nicht.

Alessandra Maioletti
Alessandra Maioletti hat die Nationale Tanzakademie in Rom absolviert, Theater- und Filmgeschichte an der Universität La Sapienza in Rom und Tanzgeschichte und Choreografie an der Universität Sorbonne in Paris studiert. Sie studierte bei Dario Fo und Peter Stein und war Regieassistentin, Casting-Direktorin und Produktionsleiterin von Dokumentarfilmen in französischen, italienischen, griechischen und amerikanischen Produktionen.
1996 gründete sie die Oneiro Company in Athen. Alessandra Maioletti hat bei vielen Theaterstücken und zeitgenössischen Tanzaufführungen Regie geführt, die in Italien, Griechenland, Frankreich, Spanien und Norwegen aufgeführt wurden. “Gli studenti della Umberto Primo" ist ihr erster Spielfilm.

Dienstag, 9. Januar 2024: "Una questione privata" (2017)

Dienstag, 9. Januar 2024, 19.00 Uhr

“Una questione privata” (2017) von Paolo e Vittorio Taviani | 85 Minuten | Italienisch, MdU|

Regie: Paolo e Vittorio Taviani  | Drehbuch: Paolo Taviani, Vittorio Taviani nach dem Roman von Beppe Fenoglio, 1963 | Kamera: Simone Zampagni |  Montage: Roberto Perpignani | Musik: Giuliano Taviani, Carmelo Travia | Ton: Gianfranco Tortora| Kostüme: Lina Nerli Taviani – Valentina Taviani | Ausstattung: Emita Frigato | Schauspieler:innen: Luca Marinelli, Francesco Turbanti, Valentina Bellè, Anna Ferruzzo, Lorenzo Richelmy, Alessandro Sperduti, Guglielmo Favilla

Inhalt

Paolo und Vittorio Taviani, die beiden großen Protagonisten des europäischen Autorenkinos, kehren in ihrem letzten gemeinsamen Film (Vittorio ist im April 2018 gestorben) noch einmal zurück in die Endphase des Zweiten Weltkriegs. Wie in ihrem Meisterwerk Die Nacht von San Lorenzo erzählen sie eine packende Geschichte von Mut und Widerstand, Freundschaft und Liebe in Kriegszeiten.

Der junge Partisan Milton ist in der nebligen Landschaft des Piemont unterwegs. Er sucht seinen Freund Giorgio, gleichzeitig sieht er ihn als Konkurrenten in seiner Leidenschaft für Fulvia, jene junge Frau, die sich längst in den Norden abgesetzt hat, aber in den Träumen der beiden präsent bleibt. Es ist die Zeit der zu Ende gehenden Faschistenherrschaft, verschiedene Widerstandsgruppen kämpfen gegen die deutschen Truppen und die einheimischen Schwarzhemden. Alle haben den Überblick verloren, leben im Nebel einer Zeit, in der niemand sicher sein kann, ob der andere Freund oder Verräter ist.

Paolo & Vittorio Taviani 

Paolo (*1931) und Vittorio Taviani (1929–2018) wurden als Brüder im italienischen San Miniato geboren. Sie studierten an der Universität Pisa und hatten gemeinsam eine filmische Schlüsselerfahrung, als sie den 1946 entstandenen Spielfilm Paisà von Roberto Rossellini sahen. Ihnen wurde bewusst, dass der Film ‚ihr‘ Medium sein würde. Sie gründeten 1950 einen Filmclub in San Miniato, bevor sie 1954 unter Begleitung von Cesare Zavattini und Valentino Orsini dokumentarische Kurzfilme drehten.
1967 entstand ihr erster eigener Film I sovversivi,der durch Einzelporträts die italienische Politik und Gesellschaft der späten 1960er Jahre skizziert und auf dasJahr 1968 vorauszuweisen scheint. Auch alle weiteren Filme schrieben und inszenierten Paolo und Vittorio Taviani gemeinsam und wurden bald zum legendären Bruderpaar des Kinos. Den internationalen Durchbruch schafften sie 1977 mit Padre Padrone, mit dem sie in Cannes die Goldene Palme gewannen. Nach Il prato 1979 folgte 1982 der grandiose Spielfilm La notte di San Lorenzo, der in Cannes den Großen Jurypreis erhielt. Für verschiedene Filme adaptierten die Tavianis literarische Vorlagen, von Pirandello (Kaos) über Tolstoi (Il sole anche di notte, Resurrezione) bis hin zu Goethe (Le affinità elettive), und mit Shakespeare im Gefängnis (Cesare deve morire) holten sie sich 2012 abermals einen großen Preis: den Goldenen Bären in Berlin.

(http://www.kairosfilm.de/)

Dienstag, 23. April 2024: "Ciao Italia. Storie di italiani a Berlino" (2012)

Dienstag, 23. April, 19.00 Uhr

HS 218 Hauptgebäude der Universität – Universitätsplatz 1 – Rostock
 

Filmvorführung und Gespräch mit der Regisseurin Barbara Bernardi

Ciao Italia. Storie di italiani a Berlino (2012)

Italien | 52 Minuten | Italienisch, OmeU | Regie: Barbara Bernardi, Fausto Caviglia

Drehbuch: Barbara Bernardi, Fausto Caviglia | Schnitt: Barbara Bernardi, Fausto Caviglia | Ton: Gianni Bommassar | Musik: Le Gros Ballon | Produktion: Monsieur Cheville, Alberto Osella & Partners|  

Inhalt

Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichten von sechs Italienern, die beschlossen haben, ihr Heimatland zu verlassen, um in Berlin zu leben und dort das Leben zu finden, das sie sich wünschten und das ihnen ihr eigenes Land verwehrt.
Dies ist der Ausgangspunkt des Films von Bernardi und Caviglia: Ein Blick auf eine Krise, die nicht nur wirtschaftlich, sondern auch emotional ist.
Der Film, in dem sich eine Reihe von Interviews mit bewegten Fotos der deutschen Hauptstadt abwechseln, erweist sich als eine originelle soziologische Untersuchung, die darauf abzielt, die verschiedenen Gründe zu ermitteln, die Italiener:innen dazu bringen, der Verlockung der deutschen Hauptstadt zu erliegen.

Barbara Bernardi (*1968) ist in Padua geboren. Nach ihrem Abschluss in Filmregie an der Filmhochschule Mailand hat sie einen Master in Fine Arts mit Schwerpunkt Videokunst am Chelsea College of Art and Design in London absolviert. Seit 2008 lebt sie in Berlin, wo sie als Künstlerin und Filmemacherin arbeitet. Ihre Kunstwerke haben in Italien mehrere renommierte Preise gewonnen und wurden in Galerien und Museen in Europa und USA ausgestellt und vorgeführt, darunter: Berlin, London, Nantes, Turin, Mailand, Bologna, Akureyri (Island), Kopenhagen, Amsterdam und Los Angeles.

Dienstag, 4. Juni 2024: “Io, capitano” (2023)

Dienstag, 4. Juni, 19.00 Uhr – im Frieda23 (Friedrichstraße 23, 18057 Rostock)

Io Capitano (2023)

Italien, Belgien | 121 Minuten | Original MdU| Regie: Matteo Garrone

Drehbuch: Matteo Garrone, Massimo Gaudioso, Massimo Ceccherini, Andrea Tagliaferri | Produktion: Matteo Garrone, Paolo Del Brocco | Musik: Andrea Farri | Schnitt: Marco Spoletini| Kamera:Paolo Carnera | Darsteller: Seydou Sarr, Moustapha Fall, Issaka Sawagodo, Hichem Yacoubi, Doodou Sagna |

Inhalt

Der italienische Regisseur Matteo Garrone erzählt in seinem prämierten Fluchtdrama „Io Capitano“ eindrücklich und bewegend die Geschichte von zwei Jugendlichen, die sich aus dem westafrikanischen Senegal auf den Weg nach Italien machen – und dabei Schreckliches erleben. (...) Generell inszeniert Garrone sein Drama bildstark und setzt auf teils fast schon magisch anmutende Aufnahmen. Gleichzeitig zeigt „Io Capitano“ immer wieder eindringlich die grausame Realität der Flucht. (...) Garrone hatte bei den Filmfestspielen Venedig im vergangenen Jahr den Silbernen Löwen für die beste Regie gewonnen. Bei den Oscars wurde „Io Capitano“ zudem als bester internationaler Film nominiert.“ (fr.de/kultur/)

„‚Io, Capitano‘ erregt, wie jede Geschichte mit Wucht, Empathie bei den Zuschauern – was sich übrigens auch und nicht zuletzt der brillanten darstellerischen Leistung des Hauptdarstellers Seydou Sarr verdankt. ‚Ihr seid Menschen, verdammt!‘, ist sein fast schon biblischer Satz in einer Szene, die keinen kaltlassen dürfte.“ Marc Reichwein (Welt.de Kultur)

Matteo Garrone (*1968) ist Teil einer aufstrebenden Generation von italienischen Filmregisseuren, die von Größen wie Pier Paolo Pasolini, Bernardo Bertolucci und Nanni Moretti inspiriert wurden. Sein Werk umfasst die Verfilmung von Roberto Savianos Bestseller "Gomorra", ein eindringliches Porträt der Unterwanderung der Gesellschaft durch die Camorra von Neapel, welches er in enger Zusammenarbeit mit dem Autor Saviano, der unter Polizeischutz steht, realisierte.
Garrone hat für seine Filme Gomorrha (2008) und Reality (2012) jeweils den Grand Prix des Filmfestivals in Cannes und für Dogman (2018) und Pinocchio (2019) in seiner Heimat jeweils mehrere David-di-Donatello-Preise gewonnen.

Dienstag, 26. November 2024: "I Soliti ignoti" (1958)

Zum Auftakt am 26. November 2024 werden wir den Film “I soliti ignoti” von Mario Monicelli (Italien / 1958 / 106 Min. / OmeU) zeigen.

Zeit: 19.00 Uhr

Ort: Hörsaal 218 im Hauptgebäude der Universität

«Eine Handvoll Kleinkriminelle aus einem Armenviertel am Stadtrand von Rom träumt vom großen Coup. (...) Dabei geht so ziemlich alles schief, was schief gehen kann. I SOLITI IGNOTI, an der Schnittstelle zwischen den pittoresken Komödien des Neorealismo rosa und einer bissigeren, satirischen Form der Komik entstanden, gilt als erster Film der Commedia all’italiana und verbindet eine cartoonartige Typisierung der Charaktere mit neorealistischer Betonung der Schauplätze in den Elendsvierteln von Rom.»  Hans-Joachim Fetzer, Kino Arsenal Berlin, 2019

Dienstag, 14. Januar 2025: "C’eravamo tanto amati" (1974)

Am 14. Januar 2025 werden wir den Film “C’eravamo tanto amativon Ettore Scola (Italien /1974/ 115 Min. / OmeU) zeigen.

Zeit: 19.00 Uhr

Ort: Hörsaal 218 im Hauptgebäude der Universität

«In seiner Filmsatire „C’eravamo tanto amati“  („Wir waren so verliebt“ ) – erzählt Ettore Scola von drei Sozialisten, die in den Vierzigerjahren als Partisanen gegen die Deutschen kämpfen, sich alle drei in dieselbe Frau verlieben und im Verlauf von drei Jahrzehnten einsehen müssen, dass sie ihre Ideale nicht realisieren können (...). Zugleich ist „Wir waren so verliebt“ eine Hommage von Ettore Scola ans italienische Kino: Vittorio De Sica, Federico Fellini und Marcello Mastroianni spielen sogar selbst mit.»  Dieter Wunderlich, 2005 (https://www.dieterwunderlich.de/Scola_verliebt.htm)