Womit beschäftigt sich die Romanistik?

Die Romanistik beschäftigt sich mit den aus dem Latein entstandenen Sprachen und ihren vielfältigen kulturellen Ausdrucksformen und Repräsentationen in Literatur, Film und Musik. Im Gegensatz zu anderen Philologien, wie etwa der Germanistik, erforscht und lehrt die Romanistik nicht nur die Sprache und Literatur einer oder weniger Nationen, sondern interessiert sich für die internationale Vielfalt verschiedener romanischsprachiger Kulturräume. Die europäischen Sprachgebiete erstrecken sich von der Iberischen Halbinsel über Frankreich und Italien bis nach Rumänien. Sie sind die Mutterländer einiger sogenannter Weltsprachen, charakterisieren sich aber ebenso durch eine große Vielfalt an Regional- und Minderheitensprachen wie beispielsweise das Galicische, das Katalanische, das Okzitanische, das Sardische, das Furlanische, das Rätoromanische, das Ladinische oder das Judenspanische (judezmo). Mit der europäischen Expansion ab der Frühen Neuzeit kamen neue Zentren in weiten Teilen Afrikas und Amerikas, aber auch in Asien hinzu. Es entwickelten sich neue kulturelle Konstellationen, Varietäten, Sprachen, Identitäten und Literaturen. Zur Romanistik gehört also nicht nur die Analyse der Werke von Dante, Molière, Cervantes und Camões, sondern auch von Chicanoliteratur, aktuellen Wahlkampfreden oder Werbetexten.

Wer Romanistik studieren möchte, sollte nicht nur Interesse an linguistischen, literatur- und kulturwissenschaftlichen Fragestellungen mitbringen, sondern auch Freude an Büchern, Reisen und interkulturellem Kontakt haben. Zeit zum Lesen und für mindestens einen längeren Auslandsaufenthalt sollte unbedingt eingeplant werden. Das Philologiestudium ist jedoch kein Sprachkurs. Zwar ist die Sprachpraxis ein integraler Teil des Studienplans, jedoch werden von den Studierenden auch Vorkenntnisse bzw. ein hoher Grad an Eigeninitiative beim Spracherwerb erwartet.

Ein Romanistikstudium kann auf das Lehramt oder eine universitäre Laufbahn vorbereiten. Zahlreiche andere Beschäftigungsfelder finden sich aber z. B. auch, je nach Zweitfach, in der Kulturarbeit, der freien Wirtschaft oder den Medien. (Nähere Informationen erteilt Ihnen gerne die Studienfachberatung)